Pécs / Ungarn

19.06.2018 • Seit gestern sind wir also in Pécs. Eine wunderschöne Stadt, die wir zunächst mit einem Touristenzug erkundeten.

 

Heute haben wir uns dann alles von einer netten Stadtführerin erläutern lassen.

Die Stadt im Süden Ungarns wurde wegen ihres spätrömischen Friedhofs aus dem 4. Jahrhundert im Jahr 2000 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen. Unter römischer Herrschaft hieß sie zunächst Sopianae, später wegen ihrer fünf bedeutenden Kirchen Quinque Ecclesiae. Die frühchristliche Basilika war Vorfahrin des im 11. Jahrhundert errichteten Doms.

Schon 1367 wurde in Pécs die älteste ungarische Universität gegründet.

1543 eroberten die Osmanen die Stadt, bauten die ersten Thermalbäder  und wollten den Dom in eine Moschee umwandeln. Diese wurde jedoch von den Bewohnern nicht angenommen, so dass Pascha Gazi Kasim 1546 am zentralen Platz in Pécs aus den Steinen einer dort abgerissenen Kirche eine Moschee errichtete.

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Sie ist das größte islamische Gebäude in Ungarn,  nach der Vertreibung der Osmanen im Jahre 1686 durch die habsburgische Armee mit deutscher und polnischer Unterstützung wurde sie jedoch dem Jesuitenorden übergeben, der die Moschee in ein christliches Gotteshaus umwandelte und über der Gebetsnische ein Kreuz aufhängte. Bis heute wird das Gebäude, das durch einen modernen Anbau erweitert wurde, als katholische Kirche genutzt.

Lediglich die Moschee des Pascha Jakowali Hassan blieb als einziges Gebetshaus aus der Zeit der Türkenherrschaft unbeschädigt erhalten und steht auch heute noch den Muslimen als Gebetsstätte zur Verfügung. Wie uns erzählt wurde, will jedoch der ungarische Präsident auch diese Moschee schließen. Ihr Vorbau beherbergt unter dem Titel „Der Weg zu Allah“ eine sehenswerte Ausstellung über die Pflichten eines Moslem.

Juden lebten bereits vor der osmanischen Eroberung in Pécs. Nach deren Abzug konnten sich Juden wieder ansiedeln. Die erst 1869 fertig gestellte Synagoge dient auch heute noch der kleinen jüdischen Gemeinde als Gebetshaus.

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Unter habsburgischer Herrschaft zogen auch viele Deutsche in die Stadt, die nunmehr Fünfkirchen genannt wurde. Deutsche stellen in Pécs bis heute die größte Minderheitsgruppe dar.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfuhr die Stadt bedeutenden Aufschwung durch den Eisenbahnbau, Kohlebergbau und Gründung von Fabriken wie z. B. der Zsolnay Porzellanfabrik. Miklós Zsolnay hatte angeboten, dass er zu Ehren seines Vaters, des Fabrikgründers Vilmos Zsolnay der Stadt einen Zierbrunnen schenkt. Dieser steht nun seit 1930 vor der Kirche der Barmherzigen Brüder. Sein Material ist Pyrogranit, wobei die Zierelemente mit gelblich-grüner Eosinglasur überzogen sind. Der einen Ochsenkopf darstellende Sprudel ist zu einem Symbol von Pécs geworden.

Rund um den Szechenyi-Platz wurden repräsentative Gebäude errichtet, etwa von der ungarischen Bank – dies ist nun ein Verwaltungsgebäude:

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oder von der Hotelkette Palatinus. Das Gebäude steht leider leer, weil die notwendigen Investitionen für eine Renovierung zu hoch sind. Verkaufen will die Hotelkette jedoch wohl nicht, um diesen Platz nicht der Konkurrenz zu überlassen.

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Auch das Rathaus ist hier zu finden:

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Rund um den Platz gibt es in den kleinen Straßen seit eh und je viele Geschäfte, heute auch einladende Cafes und Restaurants.

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